Aus den von den spanischen Eroberern mitgebrachten Sätteln und Zaumzeug entwickelte sich der peruanische Sattel (seit 250 Jahren fast unverändert) und das peruanische Zaumzeug.
Wurde das Rohleder aus Rinder- oder Ziegenhaut früher sehr aufwendig und kostbar mit Silber verziert, verwendet man heute größtenteils Nickel.
Das Zaumzeug (jato) besteht aus Halfter mit Führstrick (jaquima), dem Kopfzeug (cabeza) mit Zügeln (riendas), dem Gebiss (bocado) und den als Zierde angebrachten Augenklappen (tapa ojos). Das Gebiss besteht aus einer Stange mit mehreren Rollen, ähnlich einer Kandare mit kurzen Anzügen. Kleine Sperrhalfter (bozalillo) und Nasenriemen aus Leder oder Metall (gamarilla) ergänzen es für die kurze Zeit des Trainings. Die schweren Zügel haben am Ende einen peitschenartigen Fortsatz. Der Paso-Peruano wird einhändig am durchhängenden Zügel geritten, bei entsprechender Ausbildung schon mit feinsten Hilfen fast unsichtbar.
Das Zaumzeug ist äußerst aufwendig hergestellt. Es wird aus bis zu 36 millimeterfeinen, pergamentartigen Rohhautstreifen geflochten und es werden hübsche Silber- oder Nickelverzierungen eingearbeitet.
Das als Basis für den Sattel (cajon) dienende Rohholzuntergestell wird mit Rohleder straff überspannt, die Befestigungsringe für Steigbügelriemen und Sattelgurte durch Rohlederabdeckungen geschützt. Beim Arbeitssattel sorgt die dicke gepolsterte Lederauflage (pellonera) für einen bequemen Sitz des Reiters.
Der Pferderücken wird durch ein dickes Wollpad (jerga) und eine Lederdecke (carona) geschützt. Die Holz- oder Leder-Steigbügel (estribos) sind kastenförmig, vorne geschlossen und teilweise prächtig verziert.
Der Sattel wird durch das mit einem Schweifriemen (baticola) befestigte Hintergeschirr (guarnición) vervollständigt, dient mehr der Zierde und wird meist nur auf Showveranstaltungen oder Turniere eingesetzt.
Da die alten peruanischen Sättel sehr eng geschnitten waren - früher waren die Pferde kleiner uns schmäler - , ist bei der Anschaffung des Sattels auf eine korrekte, passende Kammerweite zu achten. Die neuen peruanische Sättel passen in der Regel sehr gut und liegen schön gleichmäßig auf.